Wer in Greven bauen will, muss sich inzwischen einiges gefallen lassen. Eigentümer die Ihre landwirtschaftlichen Nutzflächen in Wohnbauland umwandeln und bebauen möchten können dieses nur noch, wenn sie mindestens die Hälfte dieser Flächen an die Stadt Greven verkaufen. Im anderen Fall wird eine Umwandlung auf unabsehbare Zeit seitens der Stadt ausgeschlossen. So will die Stadt Greven an relativ preiswerte Baugrundstücke kommen.
Die Grundstücke werden, Stand heute, nach strikten Regeln vergeben. Wie gebaut werden darf, wird ganz genau im Bebauungsplan vorgeschrieben. Es bleiben nur sehr geringe eigene Gestaltungsmöglichkeiten. Individuelle Wünsche werden extrem eingeengt. Die Hälfte der städtischen Grundstücke gehen an eine städtische Wohnbaugesellschaft, die überwiegend sozialen Wohnungsbau betreiben soll. Alle anderen privaten Wohnbaugrundstücke werden zukünftig nur noch in Erbpacht vergeben, bei der eine Kaufmöglichkeit nach mehreren Jahren nicht zugelassen wird. Wer ein solches Grundstück haben möchte, muss viele Punkte sammeln um eine Chance auf ein Grundstück zugeteilt zu bekommen.
Welche Ziele sollen in Greven verfolgt werden?
In Greven möchte man ehrenamtlich engagierten Mitgliedern, die in Greven bereits verwurzelt sind, das Bauen ermöglichen. Durch Erbpacht und mit Hilfe einer Wohnbaugesellschaft sollen die Grundstückspreise und Mieten sinken. Sozial Benachteiligten möchte man somit eine Chance geben.
Was bedeutet denn aber Erbpacht in diesem Zusammenhang?
Erbpacht bedeutet, der Häuslebauer pachtet das Grundstück von der Stadt. Hierbei übernimmt der Pächter alle Pflichten eines Grundstückeigentümers. So müssen z.B. neben der Erbpacht, Grundsteuern, Erschließungs-, Straßenreinigungsgebühren, Straßenausbaukosten, Niederschlagswasser, usw. bezahlt werden.
Warum möchten viele Menschen auf eigenen Grundstücken bauen?
Sie möchten im Alter keine Miete/ Pacht bezahlen und so ihre Rente aufbessern. Sie möchten ihr Grundstück mit dem Haus an ihre Kinder vererben. Wer ein Grundstück kauft, hat in 30 bis 40 Jahren die Finanzierung abbezahlt und so ein gewisses Vermögen bzw. einen finanziellen Vorteil erwirtschaftet.
Finanzierung mit Erbpacht?
Dass die Stadt im Grundbuch an 1. Stelle steht, ist anzunehmen. Dies bedeutet allerdings, dass die Banken, die das noch zu bauende Haus finanzieren, höhere Zinsen verlangen, als wenn sie als Bank an 1. Stelle im Grundbuch stehen.
Bei der Erbpacht wird anfänglich weniger bezahlt. Neben der Erbpacht muss „nur“ das Haus abbezahlt werden (Achtung möglicherweise höhere Zinsen wegen der Eintragung im Grundbuch). Doch wenn andere ihr Haus und Grundstück abbezahlt haben, zahlen die Pächter weiterhin noch jahrzehntelang Erbpacht für das Grundstück in unbekannter Höhe.
In unbekannter Höhe, da die Stadt alle 3 Jahre die Pacht anpassen kann.
Selbst der Kämmerer der Stadt Greven gibt zu, das Erbpacht immer teurer ist, als wenn ein Grundstück gekauft und alles über die Bank finanziert wird.
Wer später das Haus mit Erbpacht verkaufen möchte /oder muss, bekommt weniger als wenn das Grundstück gekauft worden wäre. Ob es eine Nachfrage nach solchen Objekten gibt, halten wir für fraglich.
Wer verdient am meisten an der Erbpacht? Nur die Stadt Greven!
Bürger, die sich bewusst für ein Erbpachtgrundstück entscheiden, nehmen auf die gesamte Laufzeit gesehen in Kauf, erheblich mehr für ein Grundstück zu zahlen, als für ein Kaufgrundstück. Die Höhe der Pacht ist nur am Anfang bekannt. Während bei Kaufgrundstücken die Kosten in der Regel im Laufe der Jahre sinken, können die Kosten bei der Erbpacht unberechenbar ansteigen.
Doch gerade junge Familien sollen die Möglichkeit haben zu bauen und sollen sich dies leisten können. Dieses Ziel wird so nicht erreicht.
Wofür stehen die Freien Wähler Greven?
Die Freien Wähler Greven e.V. unterstützen die freie Wahl des Häuslebauers, ob das Grundstück gekauft oder gepachtet wird. Unser Vorschlag war, dass diejenigen, die Erbpacht nutzen möchten, zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit erhalten, ihr Grundstück zu kaufen. Doch dies ist in Greven von der Verwaltung nicht gewünscht und nach der letzten Entscheidung im Rat auch nicht mehr möglich.
Die Freien Wähler Greven e.V. haben in der Ratssitzung gegen den Verwaltungsvorschlag zum Thema Erbpacht gestimmt.
Wir halten Erbpacht, so wie es jetzt in Greven laufen soll, für falsch und unsozial. So werden die beschriebenen Ziele nicht erreicht.
Wir kennen inzwischen viele junge ehrenamtlich sehr engagierte Bürger, die sich jetzt außerhalb von Greven ein Grundstück suchen und sich so von Greven abwenden. Schade, denn wir brauchen Sie hier in Greven.